divider
DST – Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. - LOGO
Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V.

Viele Potenziale, aber auch viele Herausforderungen

Die Arbeitsgruppen Logistik und Daten des BinSmart-Projekts luden zum fünften Treffen der Begleitforschungsgruppe am 21. und 22. März 2023 nach Hamburg ein.

 

Zusammen mit seinen Partnern, der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) und Port of Hamburg Marketing (HHM), organisierte das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) das fünfte Treffen der Begleitforschungsgruppe des Forschungsprojekts BinSmart unter dem Motto „Die Zukunft der Binnenschifffahrt – digital und logistisch integriert“. Im Zentrum der Veranstaltung am 22. März 2023 im Hotel Scandic Emporio in Hamburg standen dabei die Arbeitsgruppen „Transportlogistik & Umschlagkonzepte“ und „Daten“.


Projektleiter Prof. Bettar O. el Moctar (DST) begrüßte die Teilnehmenden zum fünften Treffen der Begleitforschungsgruppe in Hamburg. (Foto: HHM)

Als fachkundige Moderatorin stellte sich Julia Kroll (Kroll-Schiffahrt GmbH), Leiterin eines bereits in fünfter Generation in der Binnenschifffahrt tätigen Unternehmens im norddeutschen Fahrtgebiet, dem Fachpublikum vor. Im Anschluss begrüßte Prof. Bettar O. el Moctar, Institutsdirektor des DST und Projektleiter von BinSmart, die Teilnehmenden mit einer kurzen Vorstellung des Projekts und der Agenda der Veranstaltung.

Matthias Marx vom BMWK hob in seinem Grußwort die große Innovationskraft der Binnenschifffahrt hervor. Dabei verwies er auf die zahlreichen Förderprogramme von BMWK und BMDV, etwa das Maritime Forschungsprogramm, DTW II, IHATEC II, DigiTest und mFUND.

Im Grußwort des BMDV sah Nils Braunroth die Digitalisierung in der Binnenschifffahrt stetig voranschreiten und verwies auf die Evolution der River Information Services bis zur Bereitstellung des öffentlich zugänglichen EuRIS-Portals im vergangenen Herbst sowie auf die Vielzahl an Automatisierungsprojekten im Förderprogramm „Forschung und Entwicklung von Digitalen Testfeldern an Bundeswasserstraßen (DTW II)“.


Matthias Marx (BMWK) hob die große Innovationskraft der Binnenschifffahrt hervor. (Foto: HHM)

Nils Braunroth (BMDV) sieht die Digitalisierung in der Binnenschifffahrt stetig voranschreiten. (Foto: HHM)

Dr. Michael Schröder stellte in seinem Vortrag den Schiffsführungssimulator der BAW vor und ging auf die datengestützten Arbeiten im Bereich Automatisierung der Binnenschifffahrt, darunter die Mikro-Verkehrssimulation und die Analyse der AIS-Verkehrsdaten, ein. Im kürzlich begonnenen Forschungsprojekt RUBIN übernimmt die BAW die Strömungsprognose, die auf die Pegelprognose der nächsten zehn Tage fußen und präzise Verkehrsprognosen auf der Binnenwasserstraße ermöglichen soll.

Die Hamburger Sicht auf die Dinge brachte Gerald Hirt, Geschäftsführer des Hamburg Vessel Coordination Centers (HVCC), in den Diskurs ein, in dem er das Portfolio des HVCC vorstellte. Analog zu einem Leitstand oder einem Tower übernimmt das HVCC eine koordinierende Funktion für den Hamburger Hafen und übernimmt sowohl die verlässliche Zulaufsteuerung der Seeschiffe als auch die Koordination der Anläufe der Feeder- und Binnenschiffe zu den verschiedenen Terminals.

Das Forschungsprojekt A-SWARM stand im Zentrum des Vortrags von Dr. Christian Masilge, Geschäftsführer der SVA Potsdam. In dem kürzlich abgeschlossenen Vorhaben arbeiteten die Akteure aus dem nordostdeutschen Fahrtgebiet, darunter die Technische Universität Berlin und die BEHALA, an einem innovativen Logistikkonzept, das die Versorgung von Metropolregionen wie Berlin mit Hilfe von kleinen autonomen Schiffseinheiten vorsieht.

Die Vielzahl an Digitalisierungsprojekten an der Spree-Oder-Wasserstraße, darunter die Forschungsprojekte DigitalSOW, AutonomSOW II und SensorSOW und RUBIN, stellte Jürgen Alberding, Gründer und Geschäftsführer der Alberding GmbH, dem Fachpublikum in Hamburg vor. Dabei hob er die Rolle der Logistik als Anforderungsgeber und Validierungsinstanz der technischen Fortentwicklung der Automatisierung der Binnenschifffahrt deutlich hervor.

Dass in Dresden– in Kooperation mit der BAW – an einem Verkehrssimulationsmodell auf Binnenwasserstraßen gearbeitet wird, legte Fabian Hart von der Fakultät Verkehrswissenschaften an der Technischen Universität Dresden dar. Mit Hilfe von Reinforcement Learning soll der Simulator derart trainiert werden, dass er als verlässliche Instanz für wirtschaftliche und verkehrliche Analysen für Binnenwasserstraßen eingesetzt werden kann.


Sie alle trugen mit ihren spannenden Vorträgen zum Gelingen der Veranstaltung bei (v. l. n. r.): Nils Braunroth (BMDV), Fabian Hart (TU Dresden), Dr. Christian Masilge (SVA Potsdam), Gerald Hirt (HVCC), Stefan Breitenbach (Hafen Hamburg Marketing), Jürgen Alberding (Alberding GmbH), Dr. Michael Schröder (BAW), Prof. Dr. Bettar el Moctar (DST), Matthias Marx (BMWK). (Foto: HHM)

Cyril Alias, Leiter des Fachbereich Logistik & Verkehr am DST, stellte die Logistiksimulation als Methode zur Modellierung und Analyse komplexer logistischer Systeme vor. Alias verwies dabei auf die lange Historie von Anwendungsbeispielen aus den Logistikforschungsprojekten des DST, darunter DeConTrans, NOVIMOVE, MultiRELOAD, SEAMLESS und TransHyDE/CF10_1 (Logistik & Infrastruktur), in denen er mit seinem Team unterschiedliche Sachverhalte aus dem Themenfeld der binnenschifffahrtsgestützten Logistik untersucht.

Eine kritische Würdigung der Digitalisierung in der Binnenschifffahrt lieferte Patrick Specht vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik aus Bremen, in dem er die These vertrat, dass die Digitalisierung in Binnenhäfen und der Binnenschifffahrt oft nicht an technologischen Möglichkeiten, sondern an organisatorischen Gegebenheiten scheiterte. Derartige organisatorische Gegebenheiten umfassen seiner Ansicht nach das ausbaufähige Datenmanagement, den unsicheren Rechtsrahmen und die mangelnden Business Cases.


Cyril Alias (DST) präsentierte verschiedene Formen datengestützter Analysen von binnenschifffahrtsgestützten Logistikkonzepten. (Foto: HHM)

Patrick Specht (ISL) fragte nach den Hemmnissen der Digitalisierung in der Binnenschifffahrt. (Foto: HHM)

Das starre Format der Vortragsveranstaltung wurde durch die sog. Fishbowl-Diskussionen aufgebrochen, in denen die Teilnehmenden in Kleingruppen verschiedene Thesen zu den zentralen Themenfeldern der Veranstaltung, Logistik und Digitalisierung, diskutierten. Die Thesen behandelten die Adoptionshemmnisse der Digitalisierung in der Binnenschifffahrt sowie die Potenziale einer effektiven Verkehrsverlagerung zugunsten des Systems Wasserstraße. Die Digitalisierung wird zwar als Chancengeber für das Binnenschifffahrtsgewerbe anerkannt, gleichzeitig verhindern vielfältige Hindernisse eine konsequente Nutzung ihrer Nutzenversprechen. Die Integration der Binnenschifffahrt in globale Liefernetzwerke erscheint den Teilnehmenden zwar sowohl möglich als auch sinnvoll, wird aber angesichts der vielfältigen Medienbrüche, etwa mangels Schnittstellen zum automatisierten Datenaustausch oder gemeinsamer verkehrsträgerübergreifender Transportplanung, hinsichtlich der Realisierung kritisch gesehen.


Die Teilnehmenden nutzten die Fishbowl-Diskussion zum regen Austausch von Meinungen und Standpunkten. (Foto: DST)

Zum Thema Digitalisierung sammelte Patrick Specht (ISL) unterschiedliche Ansichten des Schifffahrtsgewerbes und der Hafenwirtschaft ein. (Foto: DST)

Tim Holzki (Alberding GmbH) fragte nach effektiven Möglichkeiten zur verstärkten Nutzung des Binnenschiffs in modernen Logistikkonzepten. (Foto: DST)

Julia Kroll fragt die Leiter der drei Fishbowl-Diskussionsgruppen nach den Kernaussagen der jeweiligen Diskussion. (Foto: DST)

 

 

 

 

 

Bereits am Vorabend kam eine Teilgruppe zum informellen Netzwerkabend im Hamburger Gasthaus „Heimathafen“ zusammen und nutzte die Gelegenheit zum persönlichen Kennenlernen und fachlichen Austausch in ungezwungener Atmosphäre.


Das Hotel Scandic Hamburg Emporio bot eine gelungene Kulisse für ein besonderes Branchentreffen mit zahlreichen Gelegenheiten zum Kennenlernen und fachlichen Austausch. (Foto: HHM)

Bereits am Vorabend kamen zahlreiche Teilnehmende zum informellen Netzwerkabend in einem Hamburger Lokal zusammen. (Foto: Universität Duisburg-Essen)

Insgesamt erfreute sich die Veranstaltung einem regen Interesse, intensiven Diskussionen und einer Vielzahl von Ideen für künftige Kooperationen. „Insbesondere die Entscheidung, die Veranstaltung in Hamburg durchzuführen, und dadurch für Akteure aus dem nord- und nordostdeutschen Fahrtgebiet noch attraktiver zu machen, war goldrichtig“, hob Prof. el Moctar den gesamtdeutschen Anspruch des BinSmart-Projekts hervor, der sich entsprechend in der Agenda durch Beiträge und Fallbeispiele aus dem ganzen Bundesgebiet widerspiegelte.


Auch die Koordinierenden des Projekts, Katharina Thomas und Jan Kaufmann (beide DST), waren mit der Veranstaltung sichtlich zufrieden. (Foto: HHM)

Sowohl Cyril Alias als auch Prof. Bettar O. el Moctar (beide DST) freuten sich über Beiträge und Fallbeispiele aus dem ganzen Bundesgebiet. (Foto: HHM)

Die Agenda der Veranstaltung finden Sie hier: Agenda

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt BinSmart finden Sie hier: www.binsmart.de

 

Ansprechpartner:

Jan Kaufmann, 0203 / 99 369 24, kaufmann@dst-org.de (Projektkoordination)

Cyril Alias, 0203 / 99 369 52, alias@dst-org.de (Leitung AG Logistik)

Dr. Michael Schröder (BAW), 0721 / 9726 3730, michael.schroeder@baw.de (Leitung AG Daten)

Stefan Breitenbach (HHM), 040 / 37709 121, breitenbach@hafen-hamburg.de (Veranstaltungskoordination)

 

Förderhinweis BMWi

 

Das Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des „Maritimen Forschungsprogramms“ unter dem Förderkennzeichen 03SX533A gefördert.

Wegweisende Konzepte
für Schifffahrt und Logistik

  • Jrf Logo Slide 001
  • Logo UDE
  • Logo ALICE
  • ITTC Logo Slide 001
  • PIANC Logo Slide 001

    Adresse

    DST
    Entwicklungszentrum für
    Schiffstechnik und Transportsysteme e. V.

    Oststraße 77
    47057 Duisburg

    Tel.: 0203 - 99 36 9 - 0
    Fax: 0203 - 99 36 9 - 70

    E-Mail: dst@dst-org.de

    Anfahrt