Ruderanlagen – Entwicklung einer webbasierten Entscheidungshilfe zur optimalen Ruderauslegung von Binnenschiffen auf Grundlage modernster Mess- und Berechnungsmethoden
Die strengeren Emissionsgrenzwerte für neue Schiffsmotoren und die mögliche Einführung eines Bewertungskriteriums hinsichtlich der energetischen Effizienz eines Binnenschiffsentwurfs stellen die Binnenschifffahrt vor große Herausforderungen. Eine individuelle und ganzheitliche Betrachtung des Zusammenwirkens von Schiffsrumpf, Antriebs- und Ruderanlage – wie bei Seeschiffen mittlerweile üblich – existiert in der Binnenschifffahrt bisher nicht. Es wird erwartet, dass mit einer systematischen Einbeziehung der Ruderanlagen und der zugehörigen Betriebsbedingungen Effizienzsteigerungen des Schiffsbetriebs bis zu 20 % erreicht werden können.
Auslegungsstrategien aus der Seeschifffahrt können aufgrund der komplexeren Manövrieranforderungen und der unterschiedlichen Bauweise der Ruderanlagen kaum angewendet werden. Innerhalb dieses Vorhabens soll daher ein allgemeiner Auslegungsleitfaden für Ruderanlagen von Binnenschiffen erarbeitet werden. Die hierzu fehlenden systematischen Daten werden sowohl mit Modellversuchen an aktuellen Rudertypen (die letzten systematischen Messungen sind ca. 30 Jahre alt) als auch mit numerischen Berechnungen im Modellmaßstab und in Großausführung ermittelt. Die Auswertung bereits laufender Großausführungsmessungen liefert Daten zu den realen Betriebsbedingungen. Der allgemeine Auslegungsleitfaden, der im Projekt erstellt wird, führt zu einem direkten Nutzen für die Binnenschifffahrtsunternehmen. Sie werden in die Lage versetzt, Optimierungspotenziale bei Schiffsneu- und Umbauten verlässlich zu bewerten und umzusetzen. Die Ruderhersteller und Werften können ihre Produkte weiterentwickeln und fundierte Beratungen und Dienstleistungen für ihre Kunden anbieten. Insbesondere für die Ingenieurbüros ist die Anwendung komplexer numerischer Simulationen von großem Interesse, da validierte Methoden zukünftig auch für die Untersuchung weiterer strömungsverbessernder Maßnahmen angewendet werden können.
Laufzeit: April 2019 – September 2021
Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Matthias Tenzer, Tel.: 0203 99369-20
Das Forschungsvorhaben 20545 N wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) gefördert.