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Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V.

Studie zur Prüfung einer Förderung für kleinere und/oder konstruktiv optimierte Binnenschiffe

Die Studie befasst sich mit den Herausforderungen der zunehmenden Niedrigwassersituationen für die Binnenschifffahrt sowie mit der Problematik der abnehmenden Verfügbarkeit kleinerer Binnenschiffe. Sie untersucht die technischen Möglichkeiten und die wirtschaftliche Machbarkeit möglicher Maßnahmen sowie den nötigen Umfang einer Förderung für kleine und/oder konstruktiv optimierte Binnenschiffe.

Bestand an kleinen und konstruktiv optimierten Binnenschiffen
Die Auswertung von Statistiken und Datenbanken belegt den Rückgang kleiner Schiffe bei gleichzeitiger Zunahme großer Schiffe. Im Zeitraum 1994 bis 2019 hat sich die Zahl kleiner Einheiten (bis 1.500 Tonnen) mehr als halbiert. Die mittlere Tragfähigkeit hat sich entsprechend von 987 Tonnen auf 1.308 Tonnen erhöht. Es wird erwartet, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird.

Bedarf nach kleinen und konstruktiv optimierten Binnenschiffen
Die Gegenüberstellung von Schiffsbedarf und Flottenprognose zeigt, dass bis 2030 ein Defizit von 179 Schiffen erwartet wird. Bei Wasserständen wie im Niedrigwasserjahr 2018 erhöht sich das Defizit auf 209 Schiffe. Damit würde die Binnenschifffahrt in den betroffenen Marktsegmenten an Bedeutung verlieren. Bei den konstruktiv optimierten Schiffen wird bis zum Jahr 2030 ein Defizit von 27 Schiffen erwartet. Damit kann in Marktsegmenten mit einer großen Bedeutung der Versorgungssicherheit nur teilweise eine Verringerung der Niedrigwasserrisiken erreicht werden. Dies birgt die Gefahr, dass Verlader nach Alternativen zur Verringerung des Risikos suchen werden und weitere Mengen von der Wasserstraße auf andere Verkehrsträger verlagern werden.

Technische Möglichkeiten beim Umbau und Neubau kleiner und/oder konstruktiv optimierter Binnenschiffe
Von den verschiedenen Möglichkeiten, Binnenschiffe an die Niedrigwassererfordernisse anzupassen, wurden folgende exemplarisch betrachtet:

  • Verlängerung des Schiffs und damit Vergrößerung des Laderaums
    Dies ermöglicht bei unverändertem Tiefgang eine Erhöhung der Tragfähigkeit und bewirkt mittel- bis langfristig eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
  • Konstruktiv optimierter Neubau des Schiffs
    Bei einem solchen Komplett-Neubau mit dieselelektrischem Antrieb und Zwei-Propeller-Anlage steht eine verbesserte Niedrigwassertauglichkeit im Fokus. Von allen Modernisierungsprojekten trifft diese Maßnahme im Gewerbe auf das größte Interesse
  • Ähnliche Effekte können bei einem vorhandenen Schiff durch eine Ersetzung des Hinterschiffs erzielt werden (Teil-Neubau mit dieselelektrischem Antrieb und Zwei-Propeller-Anlage)

Wirtschaftliche Bewertung
Beispielrechnungen haben ergeben, dass die Kosten beim Einsatz neugebauter und modernisierter kleiner Schiffe gegenüber Bestandsschiffen deutlich ansteigen. Auch beim Einsatz konstruktiv optimierter Schiffe sind die Kosten deutlich erhöht. Da mit neuen Schiffen keine höheren Erlöse zu erzielen sind, ist die Investitionsbereitschaft entsprechend gering. Zudem verschlechtern die höheren Kosten die Wettbewerbsposition im intermodalen Wettbewerb. Eine Förderung könnte die Kostennachteile neuer bzw. modernisierter kleiner Schiffe reduzieren. Diese müsste allerdings entsprechend hoch ausfallen, um wirtschaftlich interessant zu sein. Damit können die Hemmnisse für eine Investition in kleine Schiffe verringert werden und ein Impuls zur Deckung des Bedarfs an kleinen Schiffen geleistet werden.

Handlungsempfehlungen Die Untersuchung hat gezeigt, dass ohne geeignete Gegenmaßnahmen der Bestand an kleinen Schiffen deutlich zurückgehen wird und ein merkliches Defizit an „kleinem Schiffsraum“ zu erwarten ist. Zentraler Aspekt sollte die Sicherung der Bestandsmärkte für kleine Binnenschiffe, die sich in einer schwierigen Wettbewerbssituation befinden, sein. Kleine Binnenschiffe sind aber auch für neue Marktbereiche wie die Stadtlogistik, Feederdienste in Ergänzung des Seehafen-Hinterlandverkehrs und kontinentale Transportrelationen von Interesse. Angesichts steigender Kosten für fossile Energie sind energieeffiziente Transportalternativen auch abseits des Rheins wichtig. Vorhandene Förderprogramme sind nicht geeignet, der mangelnden Investitionsbereitschaft in kleine Binnenschiffe entgegenzuwirken. Zwar sind einige Programme im Einzelfall anwendbar und können ggf. mit einem neuen Programm kombiniert werden. Sie sind aber nicht geeignet, einen nennenswerten Investitionsanreiz zu liefern. Aus diesem Grund wird die Auflage eines neuen, zielgerichteten Förderprogramms für kleine Binnenschiffe empfohlen.

Projektlaufzeit:

  • Dezember 2020 – Februar 2023

Auftraggeber:

  • Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)

 

Ansprechpartner:

 

Verbundpartner:

 

Wegweisende Konzepte
für Schifffahrt und Logistik

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    Adresse

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